Von planlos bis bedenkenlos – der Umgang bayerischer Behörden mit Corona in Flüchtlingsunterkünften ist vielerorts haarsträubend
Die bayerische Regierung und der Ministerpräsident genießen gerade eine hohe Reputation, was den Umgang mit der Corona-Krise betrifft. Überall ist es entweder organisiert, oder da, wo es das nicht ist, spürt man zumindest den Willen, mit Widrigkeiten fertig zu werden.
Wenn man sich die Situation in Flüchtlingsunterkünften anschaut, dann bröckelt dieser Eindruck schnell. Das heißt: an manchen Orten klappt es gut, erleben wir kompetente Behörden, wo offenkundig die Mitarbeiter*innen auch mitdenken. Anderswo aber fragt man sich: was passiert hier?
Der Virus bedroht alle gleich?
Grundsätzlich ist die Enge und das Fehlen von Rückzugsräumen in Flüchtlingsunterkünften eine Einladung an den Corona-Virus. Der Innenminister spricht davon, man wolle die Bewohnerdichte „entzerren“. Das, so der Eindruck des Bayerischen Flüchtlingsrats, findet an manchen Orten statt, an anderen hingegen nicht. In Ankerzentren, meist alten Kasernen, gibt es gerade ausreichend Platz.
In vielen Gemeinschaftsunterkünften hingegen gibt es kein freies Bett mehr. Das ist fatal, wenn es die ersten Infektionsfälle gibt. Flüchtlinge zählen nicht zu denen, wo besonders viele Infektionen zu verzeichnen sind. Gibt es aber Infektionsfälle, dann wird eine Flüchtlingsunterkunft oft zu einem richtig gefährlichen Ort – für die, die drin leben müssen.
Durchseuchung in der Unterkunft? Plan oder verplant?
Ergoldsbach bei Landshut: von 15 Bewohnern wurden 4 Corona-positiv getestet. Die gesamte Unterkunft steht nun unter Quarantäne. Die Positiv Getesteten sind anscheinend bisher ohne schwerere Krankheitssymptome, benützen aber weiterhin die gleichen Küchen, Toiletten und Gemeinschaftsräume wie die (noch) nicht Infizierten. Ergoldsbach ist kein Einzelfall.
Im Landkreis Freising wurde, bevor es einen Infektionsfall gab, eine Unterkunft geräumt und für Quarantänefälle zur Verfügung gestellt. Soviel Voraussicht hat nicht jeder Landrat. An vielen Orten wird, wenn Infizierte festgestellt werden, die Unterkunft komplett unter Quarantäne gestellt.
Diejenigen, die noch nicht infiziert sind, sind es so vermutlich nicht mehr lange. Ist diese „Durchseuchung“ nun geplant oder nur Ergebnis von Planlosigkeit? Wenn wenigstens Risikopersonen vorher identifiziert und herausgeholt werden würden. Aber selbst das passiert nicht, oder nicht immer.
Wer besorgt ein Thermometer? Die Behörde scheitert gern an Kleinigkeiten
Übel schließlich auch: es gibt in vielen Unterkünften keinen Seifenspender, keine Papierhandtücher, und auch keine Thermometer. Wenn eine Unterkunft unter Quarantäne gestellt wird, wie sollen die Bewohner*innen dann Fieber messen? Die Behörden zucken da meist mit den Achseln.
http://netzwerk-gemeinsinn.org
http://eineweltnetz.org/corona-paniken-ueberall/
http://fairmuenchen.de/corona-panik-chroniken
Zur privaten Konzern-Universität, die unsere Paniken steuert: https://www.nachdenkseiten.de/?p=59825
corona und corona-fragen
12. April 2020 um 15:55 Uhr
das mit den unterkünften vor ort, wo z. t. mit dem virus infizierte und getestete von anderen bewohnern abgetrennt werden, aber die bewohner* der ganzen unterkunft vorsorglich ohne test und ohne nachweis eines kontaktes mit positiv getesteten gleich mal pauschal für 14 tage unter quarantäne gesetzt werden – wohlgemerkt, ein freiheitsentzug, der sich, sollte in dieser gruppe ein weiterer mensch krank und positiv getestet werden, um weitere 14 tage verlängert.
wenn die leute von offizieller seite nicht mal ansatzweise dem infektionsschutzgesetz entsprechend versorgt und untergebracht werden, hat das mit „flattenthecurve“ m.e. nicht mehr viel zu tun.
ich glaube auch nicht mehr, dass das was schlampigem oder fahrlässigem verhalten zu tun hat, aber es setzt die logik des systems fort, die sich in krisenzeiten nur zuspitzt.
mir erscheint das, was ich in gewisser weise gerade erlebe und beobachte so, als würden nackte wahrheiten klarer zutage treten.
es gibt leute, die denken mit und engagieren sich weiterhin solidarisch für schwächere, auch wenn sie dabei etwas riskieren müssen. es gibt immer noch wenige, die bringen denjenigen, denen unter verdacht mal einfach so ihre rechte eingeschränkt wurden, dann fieberthermometer, geld und handykarten, versorgen sie nicht nur mit rot-kreuz-oder-welche-organisation-auch-immer-die-versorgung-übernimmt-einheitsfood sondern mit essen, das den eingesperrten auch schmeckt.
und es gibt diejenigen, die wieder mal nur so tun als ob. sie sind bislang noch nicht bereit, den mund aufzumachen, sich gegen geltende meinung zu stellen oder sie in frage zu stellen. das sind auch diejenigen, die immer noch daran glauben, dass wir mit appellen und kungelei etwas verändern könnten.
haha.
ich kann mir qua meines wissens und meiner erfahrungen nur erklärungen für das basteln, was da gerade weltweit passiert. und ja auch mich beschleichen immer wieder orientierungsverlust und wüsteste phantasien.
aber eins meine ich zu wissen: wenn nicht mehr kritisch hinterfragen, sich zu wort melden, mutig und real (nicht reduziert virtuell) für wirkliche solidarität (und abstandhalten war noch nie solidarisch, es sei denn man hält abstand vor arschlöchern) eintreten und sich ggf., wenn notwendig auch gegen vorschriften und verordnungen stellen, dann werden diejenigen, die sich gerade die macht nehmen uns weiter ent-rechten..