Jahrzehnte deutscher Beschönigungen in der Presse sehr schön dargestellt: Augusto Boal hatte uns viel berichtet, und wir konnten gleichzeitig in den Zeitungen lesen, was die deutsche politische Darstellung war.
Zum 50. Jahrestag der Militärdiktatur in Brasilien haben auch andere viele dieser Eindrücke erinnert und zusammengestellt:
Opposition und Opportunismus. Die deutsch-brasilianischen Beziehungen während der Diktatur
31.03.2014 | geschrieben von Luiz Ramalho, brasilianischer Soziologe aus Rio de Janeiro und Initiator der Nuncamais Brasilientage schreibt für das Brasilicum Nr. 232 einen (auch persönlichen) Rückblick auf die deutsch-brasilianischen Beziehungen während der Diktatur
Gustav Stein, stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Bundestags stellt nach einem Besuch in Brasilien 1971, ein besonders durch systematische Folter und Liquidierung brasilianischer Oppositioneller gekennzeichnetes Jahr fest: „Die Bedeutung unserer sozialen Marktwirtschaft für das allgemeine Wohl der Volkswirtschaften ist kaum besser zu bestätigen als durch die Entwicklung und Fortschritte in diesem Lande.“

Die Ästhetik der Unterdrückten, den Kritischen Blick der Beteiligten auf ihre eigene Welt-Wahrnehmung, werden wir für unsere zukünftige Gesundheit brauchen:
Die „Ästhetik der Unterdrückten“ nach Augusto Boal
Das letzte Werk von Augusto Boal ist noch nicht in deutsch erschienen …
aber es gibt Anwendungen, die wir aus der Arbeit mit ihm in den früheren Jahren weiter entwickeln:
Mit „Ästhetik“ meint Augusto Boal nicht, wie viele unserer Kunst-Sinnigen, die Schönheit, sondern die Wahrnehmung. Ästhetische Erziehung meinte auch hierzulande die gesellschaftlich Wahrnehmung, bis sie wieder auf Kunst als Markt reduziert wurde.
Ästhetik der Unterdrückten meint entsprechend die Wahrnehmung der Gesellschaft aus der Sicht „von unten“, wie sie von den (theologisch gesagt) „Ärmsten“ erlebt und gesehen und interpretiert wird.
Der „Mittelstand“ wundert sich zur Zeit öfter über „Hoffnungslosigkeit“, wie er sich schon länger über „Burn Out“ oder „Depressionen“ als persönliche Problematik schlecht fühlte.
Wenn ich heute zu vermitteln versuche, dass die ganze Gesellschaft in der Depression, oder ausgebrannt ist wie das Klima, bekomme ich erstaunte Reaktionen, denn alle haben wir gelernt, uns als kranke Einzelwesen zu definieren.
-
Gesellschaftskrankheiten wie der Wettbewerb, in Schule und Sport, um Einkommen, Mode, Schönheit und Leistung, die von den Einzelnen unreflektiert als Selbstverständlichkeit genommen werden, so lange sie nicht eine Subkultur nachhaltig in Frage stellen und kritisieren kann.
-
Gesellschaftskrankheiten wie die Verärgerung, die sich in Demonstrationen, Polizeiübergriffen und Straßenschlachten, wie in Hass-Tiraden auf Facebook und Twitter etc. abspielen,
-
Die Blindheit für chinesische Einflüsse und Übernahmen wird durch die Gier und den Wettbewerb des Kapitals aufrecht erhalten, in Anerkennung für das autoritäre System.
-
Die Blindheit für die Veränderungen der Lebensbedingungen durch immer mehr illusionäre Filme, Spiele, Untergangs-Szenarien aus biblisch-apokalyptischer oder hollywood-Mad-Max-Vorstellung, die jeweils unabwendbar sind oder durch Helden gemeistert werden.
Schreibe einen Kommentar